Open Access in der Medien­wissen­schaft

Die Medienwissenschaft beschäftigt sich mit der Theorie, Geschichte und Ästhe­tik von Medien und Mediensystemen. Die kulturwissenschaftliche Medienwis­senschaft ist in Deutschland in den 1970er-Jahren vor allem auf dem Nährbo­den der germanistischen Literaturwissenschaft entstanden, hat ihre Begriffe und Methoden aber auch aus der Theaterwissenschaft, der Kunstgeschichte und der Philosophie entlehnt. Die Filmwissenschaft ist teils fester Bestandteil medienwissenschaftlicher Studiengänge, wird aber auch als eigener Abschluss geführt. Die Medienkulturwissenschaft unterscheidet sich von der sozialwissen­schaftlich und empirisch ausgerichteten Publizistik und Kommunikationswissen­schaft, wobei es in manchen Instituten und Studiengängen zu Überschnei­dungen kommen kann.

Wie in den meisten geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern erfolgt der Umstieg auf Open Access im Fach in breiter Front erst seit wenigen Jahren. Ein Grund hierfür liegt in der medienwissenschaftlichen Publikationskultur, in der Monografien und Sammelbände weiterhin eine große Rolle spielen. Die Ver­lagsreputation ist für Publikationsaktivitäten in der Medienwissenschaft ein wichtiges Kriterium, bibliometrische Indikatoren wie der Journal Impact Factor spielen dagegen bislang nur eine untergeordnete Rolle. In den letzten Jahren haben die Verlage ihr Engagement für Open Access deutlich gesteigert, sodass den Wissenschaftler*innen sowohl auf dem goldenen als auch auf dem grünen Weg zahlreiche Optionen zur Open-Access-Veröffentlichung zur Verfügung stehen.

Mit dem Flipping der Zeitschrift für Medienwissenschaft (ZfM), die seit 2017 Open Access bei transcript erscheint, hat die Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) ein wichtiges Zeichen gesetzt. Ein weiterer Meilenstein war die Einrich­tung des an der Universität Marburg angesiedelten Fachrepositoriums media/rep/ in 2018. Im gleichen Jahr wurde in der GfM auch die AG Open Media Studies und das gleichnamige Blog gestartet.

Open-Access-Zeitschriften

Video zur Finanzierung von Open-Access-Artikeln

Open-Access-Bücher

Das Directory of Open Access Books (DOAB) listet in der Rubrik Media studies 932 Titel, in der OAPEN Library sind es in der Rubrik Media studies 891. Hinzu kommen v. a. für die Filmwissenschaft relevante Kategorien wie Film theory & criticism, Film, TV & radio oder Films, cinema mit insgesamt 612 (DOAB) bzw. 464 Titeln in den Kategorien bei OAPEN (Stand: März 2024).

Zu den wichtigsten deutschen Verlagen, die medienwissenschaftliche Titel als Open Access veröffentlichen, gehören De Gruyter, Springer, transcript und Schüren. meson press, entstanden aus einem Projekt der Universität Lüneburg, veröffentlicht ausschließlich Open-Access-Bücher.

Diese Schriftenreihen stellen eine Auswahl ihrer Titel im Open Access zur Verfügung:

Im Rahmen eines BMBF-geförderten Projekts zur Open-Access-Transforma­tion startete transcript 2021 zusammen mit dem Fachinformationsdienst Medien-, Film- und Kommunikationswissenschaft adlr.link die Open Library Medienwissenschaft.

Disziplinäre Repositorien

Das für die deutschsprachigen Medienwissenschaften wichtigste Repositorium ist das 2018 gestartete Repositorium für Medienwissenschaft media/rep/. Das Fachrepositorium sammelt medienwissenschaftliche Publikationen und macht diese im Open Access verfügbar. Zu den gesammelten Dokumenten gehören Artikel und Beiträge, Monografien, Schriftenreihen sowie komplette Zeitschrif­tenarchive. Unter anderem sind dort montage AV, AugenBlick, Navigationen, die Zeitschrift für Medienwissenschaft, Digital Culture & Society, VIEW und NECSUS Euro­pean Journal of Media Studies verfügbar. Neben Veröffentlichungen in Textform archiviert media/rep/ auch Videos und ab Ende 2021 auch Audiodateien.

Darüber hinaus werden viele medienwissenschaftliche Publikationen auch im Social Science Open Access Repository (SSOAR) zweitveröffentlicht.

Video über das Zeitveröffentlichungsrecht

Sonstige Angebote

  • Der Fachinformationsdienst Medien-, Film- und Kommunikationswissen­schaft adlr.link an der Universitätsbibliothek Leipzig betreibt das zentrale Suchportal des Fachs, in dem Open-Access-Ressourcen besonders gekenn­zeichnet werden.
  • Das Open-Media-Studies-Blog bietet ein öffentliches Forum für aktuelle Debatten rund um den Themenkomplex Open Science, Open Access, Openness und Zugang in den Medienwissenschaften und darüber hinaus.
  • Open Access in Media Studies ist eine kuratierte Website, deren Ziel es ist, über medienwissenschaftliche Open-Access-Publikationen zu informieren und diese zu fördern.
  • MediArXiv ist ein Community-geführtes digitales Archiv für Medien-, Film- und Kommunikationsforschung mit integrierter Publikationsplattform für Working Papers, Preprints, Postprints und veröffentlichte Manuskripte.
  • Das Blog filmwissenschaft.umsonst sammelt und kommentiert deutsch­sprachige Open-Access-Publikationen aus den Bereichen Medien-, Film- und Fernsehwissenschaft.
  • Film Studies For Free ist ein Blog, das Open-Access-Ressourcen aus Film- und Medienwissenschaft kommentiert bzw. auf diese verlinkt.
  • Auch die Online-Archive JSTOR und Project MUSE stellen inzwischen für die Medienwissenschaft relevante Open-Access-Inhalte bereit.

Open Science in der Medien­wissen­schaft

Die 2018 gegründete AG Open Media Studies der GfM hat es sich zum Ziel gemacht, die Medienwissenschaft für Open Science in ihrer vollen Breite zu sensibilisieren und Arbeitsprozesse transparenter zu machen.

Ab 2022 nimmt das Repositorium für Medienwissenschaft media/rep/ in Zusammenarbeit mit NFDI4Culture auch Forschungsdaten der Medien­wissenschaft auf.

Literatur

Weiterführende Literatur

Bearbeitung der Inhalte der Seite: Dr. Dietmar Kammerer (Philipps-Universität Marburg/NFDI4Culture) und Andreas Kirchner (Universität Konstanz/open-access.network) (Stand: Dezember 2021)