Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft

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Open Access in der AVL

Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL) erforscht auf transnationale, interkulturelle und interdisziplinäre Weise Literatur aus allen Sprachräumen, Epochen und Kulturen. Dabei betreibt sie Grundlagenforschung in den Bereichen Literaturtheorie, Ästhetik und Poetik sowie Literatursemiotik. Neben dem Vergleich unterschiedlicher Literaturen beschäftigt sich die AVL mit der Beziehung der Literatur zu anderen Medien- und Wissensformen.

In der sehr stark auf Printmedien fixierten AVL ist das Open-Access-Publizieren noch nicht weit verbreitet. Obwohl sich außerhalb des deutschsprachigen Raums vereinzelt Fachwissenschaftler*innen, wie z.B. Jean-Claude Guédon in Kanada, aktiv für Open Access engagieren (vgl. Eve, 2014, S. 24), gibt es fach­politisch noch keine offizielle Stellungnahme aus der deutschen AVL. Als Grund hierfür können die heterogenen geisteswissenschaftlichen Publikationskulturen angeführt werden, mit denen die AVL traditionell verbunden ist. Ihre Hauptpub­likationsformen sind die Monografie und der Sammelband. Die Verlagsreputa­tion ist für Publikationsaktivitäten innerhalb der AVL ein wichtiges Kriterium und hat daher direkten Einfluss darauf, wie viel Fachliteratur Open Access erscheint. Für die Publikationspraxis spielen dagegen bibliometrische Indikatoren wie der Journal Impact Factor, Zitationsraten etc. kaum eine Rolle.

Open Access hat in der AVL in den letzten Jahren jedoch verstärkt an Bedeutung gewonnen. Angesehene Verlage ermöglichen und treiben mittlerweile Open Access Gold voran und sind auch offen(er) für Open Access Grün. Zugleich gibt es vermehrt institutionelle Angebote zur Förderung von Open-Access-Mono­grafien und -Sammelbänden (Open-Access-Publikationsfonds; Förderung von Publikationskosten über Drittmittel; Publikationsbeihilfe der DFG). Beides hat eine Zunahme von Open-Access-Erstveröffentlichungen zur Folge. Zudem nutzen immer mehr Forscher*innen die Möglichkeit der Zweitpublikation auf institutionellen Repositorien oder Fachrepositorien wie CompaRe. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie z.B. das Leibniz-Zentrum für Literatur und Kulturforschung (ZfL) oder das ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry sind hier aktiv geworden. Ersteres ist Unterzeichner der Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities, macht zahlreiche Publikationen auf CompaRe verfügbar und verfolgt weitere Open-Access-Projekte. Letzteres archiviert nicht nur Publikationen der ICI Berlin Press auf CompaRe, sondern betreibt auch das hauseigene ICI Berlin Repository. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (DGAVL) hat sich dazu entschieden, ihre Jahrbücher nach einer Embargofrist im Open Access verfügbar zu machen. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.

Open-Access-Zeitschriften 

Das Directory of Open Access Journals (DOAJ) listet unter dem Stichwort Literature (General) 271 Einträge (Stand: März 2024).  

Wichtige Open-Access-Zeitschriften sind:

Internationale literaturwissenschaftliche Diamond Open Access Journals lassen sich auch in der Open Library of Humanities finden.

Open-Access-Bücher

Unter dem Stichwort Literature & Literary Studies listet das Directory of Open Access Books (DOAB) 1738 Titel; unter Literature: History & Criticism sind es 1538 Titel. OAPEN verzeichnet unter der Rubrik Literature & Literary Studies 875 Titel. Unter der Rubrik Literature: History & Criticism sind es 1074 Titel (Stand: März 2024).

Internationale Open-Access-Bücher, die einen literaturwissenschaftlichen Fach­bezug haben und ohne BPCs als Open Access Diamond veröffentlicht werden, lassen sich auch auf der Website von Open Book Publishers finden.

Besondere Relevanz für das Open-Access-Publizieren innerhalb der AVL hat der transcript Verlag

Disziplinäre Repositorien 

Das zentrale Repositorium der AVL heißt Comparative Literature Repository – CompaRe. Es ist das zentrale Open-Access-Serviceangebot von avldigital.de, dem Online-Portal des Fachinformationsdienstes Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (FID AVL). Im Fachrepositorium CompaRe, das auch für Primärveröffentlichungen zur Verfügung steht, können Komparatist*innen, komparatistische Forschungseinrichtungen und Projekte sowie Fachverlage neue oder bereits anderweitig erschienene Publikationen online zugänglich machen.

Wichtig für die AVL sind auch die folgenden Repositorien benachbarter Philologien, Disziplinen und Einrichtungen:

Eine Übersicht zu relevanten Repositorien bietet das Open Directory of Open Access Repositories (OpenDOAR)

Sonstige Angebote

Neben dem Fachrepositorium CompaRe bietet der FID AVL einen E-Journal-Hosting-Service für Open-Access-Zeitschriften und andere regelmäßig erscheinende digitale Publikationen wie Arbeitspapiere oder Schriftenreihen an. Call for Papers für Open-Access-Sammelbände und andere Publikationsformen mit Fachbezug zur AVL können über die Kommunikationsplattform Vernetzen beworben werden, die auf dem Fachportal avldigital.de zu finden ist.

Auch die Online-Archive JSTOR und Project MUSE stellen inzwischen für die AVL relevante Open-Access-Inhalte bereit.

Literatur

Weiterführende Literatur

  • Graf, D., Fadeeva, Y., & Falkenstein-Feldhoff, K. (Eds.). (2020). Bücher im Open Access: Ein Zukunftsmodell für die Geistes- und Sozialwissenschaften? Verlag Barbara Budrich. https://doi.org/10.17185/DUEPUBLICO/72237
  • Messerschmidt, N. (2011). Open Access in den Literaturwissenschaften. Ergebnisse qualitativer Interviews mit Wissenschaftlern der Deutschen Literatur. https://doi.org/10.18452/14147
  • Projekt AuROA (2022). Publizieren und Open Access in den Geisteswissenschaften. Erkenntnisse aus dem Projekt AuROA zu den Stakeholdern im Publikationsprozess. Link: https://projekt-auroa.de/stakeholder/#perspektiven.
  • Söllner, K. (2017). Geisteswissenschaften. In K. Söllner & B. Mittermaier (Eds.), Praxishandbuch Open Access (1st edition, pp. 247–253). De Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110494068

Bearbeitung der Inhalte der Seite: Arne Mrotzek, Fachinformationsdienst Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (Stand: November 2021).