DFG formuliert Handlungsempfehlungen für die Politik: Open Access weiter ausbauen

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Mit dem 16-seitigen Impulspapier für die 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestags hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die aus ihrer Sicht wichtigsten Handlungsfelder und -empfehlungen formuliert, damit Wissenschaft auch künftig die Schlüsselrolle bei der Bewältigung zentraler Herausforderungen einnehmen kann. Erkenntnisgeleitete Forschung stärken, von Wissensspeichern profitieren lautet der Titel des Papiers, das die politischen Akteur*innen zu Beginn des Bundestagswahlkampfs adressiert und nun auf der Webseite des DFG einsehbar ist. 

Das Papier benennt unter anderem den weiteren Ausbau des Open Access und die Anpassung von Finanzierungsstrukturen als wichtiges Handlungsfeld, um die digitale Transformation des Publizierens wissenschaftsfreundlich auszugestalten. Open Access liefert einen ungehinderten Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen für alle Akteur*innen in Wissenschaft und Gesellschaft und biete einen Gegenpol zum konzernbeherrschten wissenschaftlichen Publikationswesen. Zudem zeige die Coronavirus-Pandemie laut DFG-Impulspapier, "dass der schnelle Zugang zu wissenschaftlichen Informationen von hoher Bedeutung ist." 

Die DFG fordert die Herstellung von Transparenz bei Publikationskosten, die Organisation einer adäquaten Finanzierung von Open-Access-Publikationen und die Absicherung von Basisinfrastrukturen für wissenschaftliches Publizieren, um mögliche Kostensteigerungen zu vermeiden. Die Umsetzung von Open Access als ungehinderter Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen geht mit einem neuen Vergütungsmodell einher, bei dem für das Publizieren und nicht für den Zugang über Lizenzen bezahlt wird. Die DFG fordert konkret strukturelle Anpassungen in der Wissenschaftsfinanzierung auf Ebene von Bund und Ländern: "Es müssen zukünftig Mittelumschichtungen vorgesehen werden hin zu Einrichtungen, aus denen Open-Access-Publikationen hervorgehen, und zwar in Relation zu den dort entstehenden Kosten."

Von zunehmender Bedeutung ist aus DFG-Sicht in diesem Kontext auch die nationale Absicherung der Basisinfrastrukturen für wissenschaftliche Publikationen: Das sind institutionelle und fachliche Repositorien sowie von wissenschaftlichen Einrichtungen betriebene Publikationsinfrastrukturen. "Allerdings wird die nachhaltige Sicherung der mit Steuermitteln von kommerziellen Akteuren erworbenen, wissenschaftlichen Inhalte (Hosting und Langzeitarchivierung) oft nur durch eine Projektförderung ermöglicht", heißt es im Impulspapier. Das gleiche gelte auch für Basisinfrastrukturen, die dem Open Access dienen (darunter Nachweis und Sicherung der Publikationen sowie Monitoring von Publikationen und von Open-Access-Kosten). Im Sinne der nationalen Souveränität von und der langfristigen Investition in digitale Infrastrukturen sollten solche publikationsbasierten Dienste, die für die gesamte Wissenschaftslandschaft von Relevanz sind, abgesichert und langfristig zentral unterstützt werden.

Zur offiziellen Pressemitteilung des DFG zum Impulspapier: https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung_nr_13/index.html
Zum Impulspapier: https://www.dfg.de/download/pdf/presse/20210505_pm_impulspapier_legislaturperiode.pdf


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