Open Access in der Musikwissenschaft
Wie in vielen anderen geisteswissenschaftlichen Disziplinen geht auch in der Musikwissenschaft das Primat der Printpublikation bzw. der digitalen Publika­tionen im Closed Access erst langsam zugunsten von Open-Access-Publikatio­nen zurück. Dazu trägt auch die Struktur des Faches bei, das neben der univer­sitären Verankerung vor allem an Musikhochschulen und freien Forschungsin­stituten verortet ist, die nur teilweise über eigene Infrastrukturen wie institu­tionelle Repositorien verfügen.
Eine stärkere Orientierung Richtung Open Access wird u. a. von den Fachgesell­schaften für Musiktheorie und für Musikwissenschaft (z. B. durch die Zeit­schrift ZGMTH oder Publikationen der GfM) sowie von einzelnen Wissenschaft­ler*innen vorangetrieben.
Open-Access-Zeitschriften
Das Directory of Open Access Journals (DOAJ) listet unter dem Subject Music and books on music 89 Einträge (Stand: April 2024), nur wenige davon sind in Deutschland angesiedelt bzw. deutschsprachig. In Deutschland beginnt die Zahl der genuinen Open-Access-Zeitschriften erst seit einigen Jahren zu wachsen. Diese werden zumeist nicht über Verlage herausgegeben, sondern werden oftmals über eine eigene Plattform der jeweiligen Herausgebenden bereitgestellt (z. B. bei den Zeitschriften ZGMTH und ACT).
Seit 2018 bietet der Fachinformationsdienst (FID) Musikwissenschaft unter dem Label musiconn.publish auch einen Hosting-Service für Open-Access-Zeitschriften.
Wichtige deutschsprachige Open-Access-Zeitschriften sind:
- Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie DOAJ
- troja - Jahrbuch für Renaissancemusik
- ACT. zeitschrift für musik und performance
- Musik & Ästhetik
Einige Zeitschriften stellen ihre Inhalte in Absprache mit den Rechteinhaber*­innen nach einer gewissen "moving wall" frei zur Verfügung. Dazu gehören in Deutschland u. a.
Video zur Finanzierung von Open-Access-Artikeln
Open-Access-Bücher
Unter dem Stichwort music listet das Directory of Open Access Books (DOAB) 1.495 Titel (Stand: April 2024), wobei diese vorwiegend aus dem englischsprachigen Raum kommen. OAPEN verzeichnet unter der Rubrik music 156 Titel, auch diese zumeist englischsprachig.
Open-Access-Bücher sind im deutschsprachigen Raum zumeist als hybrides An­gebot in den einschlägigen Verlagen zu finden, zu nennen sind unter anderem Schott, transcript oder Allitera. Neben den Verlagsangeboten finden sich auch Bücher, die über Repositorien wie musiconn.publish bereitgestellt werden.
Disziplinäre Repositorien
Seit 2018 fungiert musiconn.publish als musikwissenschaftliches Fachreposito­rium für Deutschland. Das Repositorium dient der kostenfreien elektronischen Publikation, dem Nachweis und der langfristigen Archivierung von musikwissen­schaftlicher Fachliteratur. Dieser Service ist Teil des DFG-geförderten, gemein­schaftlich von der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) München und der Säch­sischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden betriebenen Fachinformationsdienstes Musikwissenschaft. Er steht allen inte­ressierten Autor*innen des genannten Fachgebiets zur Verfügung und enthält Open-Access-Artikel und -Bücher.
Einige Verlage (z. B. der Georg Olms Verlag) nutzen die Möglichkeit, über dieses Repositorium eigene Publikationen im Open Access zweitzuveröffentlichen.
Bearbeitung der Inhalte der Seite: Dr. Andrea Hammes, SLUB Dresden (Stand: Dezember 2021)