Als Produkt des AP 1.2 "Neue Ansätze der Open-Access-Finanzierung" entsteht hier eine Handreichung mit Best-Practice-Beispielen.
Zwischenversionen dieser Handreichung werden als zitierfähiges Dokument auf Zenodo veröffentlicht.
Neue Formen der Open-Access-Finanzierung. Best-Practices auf dem Weg zum Informationsbudget und zu alternativen Finanzierungsmodellen für Diamond Open Access
Einleitung
Die vorliegende Handreichung entsteht im Arbeitspaket "Neue Ansätze der Open-Access-Finanzierung" im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts open-access.network 2.
Schwerpunkt des Arbeitspaketes ist es, Workshops und Informationsveranstaltungen zu organisieren, die sich mit der Umsetzung eines (integrierten) Informationsbudgets sowie mit neuen Ansätzen der Finanzierung von Diamond Open Access befassen.
Die Workshopreihe entstand vor dem Hintergrund, dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen angehalten sind, integrierte Informationsbudgets zu erarbeiten. Diese Vorgabe resultierte aus den Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2022) sowie dem DFG-Förderprogramm "Open-Access-Publikationskosten". Wie kann und soll ein einrichtungsbezogenes umfassendes Kosten- und Ressourcenmonitoring praktisch umgesetzt werden? Zu dieser Frage besteht bei den Verantwortlichen in den Einrichtungen ein hoher Fortbildungs- und Austauschbedarf. Dies zeigte sich in den hohen Zahlen der Teilnehmer*innen und der durchgehend sehr guten Resonanz auf unsere Workshopreihe "Finanzielle Gestaltung der Open-Access-Transformation an Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen".
Ein Ziel in der Entwicklung und Implementierung eines Informationsbudgets ist die nachhaltige Bereitstellung einer Infrastruktur für wissenschaftliches Publizieren. Im Fokus steht hier Diamond Open Access als Alternative zu den Open-Access-Publikationen, die – für Autor*innen kostenpflichtig – in privatwirtschaftlichen Wissenschaftsverlagen realisiert werden. Wie Diamond Open Access funktionieren kann, was diese Modelle ausmacht und was sie von kostenpflichtigen Angeboten unterscheidet, ist keineswegs immer klar (vgl. Dellmann et al. 2022). In der Informationsreihe „Diamond Open Access als Alternative“ stellen wir deshalb unterschiedliche Diamond-Open-Access-Modelle sowie Untersuchungen und Projekte vor, die sich mit der Umsetzung von Diamond Open Access befassen.
Die hier dokumentierten Veranstaltungen fanden seit Herbst 2023 statt. Mit dieser Handreichung wird der dort gesammelte Wissensschatz gebündelt dokumentiert und allen Interessierten zur Verfügung gestellt.
Diese Publikation wird weiter wachsen: Als "living document" wird sie kontinuierlich erweitert werden. Dies geschieht zum einen dynamisch auf unserer Internetseite. Außerdem werden wir Zwischenversionen dieser Handreichung als zitierfähiges Dokument auf Zenodo veröffentlichen.
Sollten Sie Anmerkungen, Anregungen, Kommentare und Ergänzungen haben, wenden Sie sich gerne an uns unter info@open-access.network.
Das Redaktionsteam im Juli 2024
Literatur
Dellmann, Sarah; Xenia van Edig, Jesko Rücknagel & Stefan Schmeja (2022). Facetten eines Missverständnisses. Ein Debattenbeitrag zum Begriff "Diamond Open Access". o-bib – das offene Bibliotheksjournal, 9(3), 1-12. https://doi.org/10.5282/o-bib/5849
Wissenschaftsrat (2022). Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access. https://doi.org/10.57674/FYRC-VB61
Teil I Informationsbudget
Die finanzielle Gestaltung der Open-Access-Transformation und vor allem das "Informationsbudget" stehen im Mittelpunkt der Reihe mit insgesamt sechs Workshops (bis Mitte 2025), die im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts open-access.network 2 von der Universitätsbibliothek Bielefeld und dem Helmholtz Open Science Office veranstaltet wird.
Literatur
Dammann, Katja, Ferguson, Lea-Maria, Meistring, Marcel & Schultze-Motel, Paul (2024). Informationsbudget: Navigation auf den Wegen zur Open-Access-Transformation [Poster]. Open-Access-Tage 2024, Köln. https://doi.org/10.5281/zenodo.11617334
Workshop 1:
"Finanzierungsströme für die Open-Access-Transformation – Überblick und Stand der Diskussion"
Datum: 13.09.2023
Einführung
Der Workshop war der Auftakt zur Reihe "Finanzielle Gestaltung der Open-Access-Transformation an Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen". Im Mittelpunkt stand die finanzielle Gestaltung der Open-Access-Transformation mit dem Schwerpunkt "Informationsbudget" (vgl. Wissenschaftsrat 2022).
Nach einer Einführung folgten zwei Impulsvorträge. Prof. Gerard Meijer, Mitglied des Wissenschaftsrats, sprach über "Strategic Aspects of the Open Access Transformation". Dr. Bernhard Mittermeier von der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich berichtete über Jülicher Erfahrungen mit der Einführung eines Informationsbudgets.
Anschließend wurden praktische Fragen der Finanzierung in Kleingruppen (Breakout-Sessions) diskutiert:
- Wie können verzweigte und intransparente Finanzströme des Publizierens identifiziert werden?
- Wie können Finanzströme für Open Access durch ein transparentes Informationsbudget reformiert werden?
- Welche Lösungsansätze gibt es bereits?
Die Teilnehmer*innen erhielten grundlegende Einblicke in das Thema; Austausch und Vernetzung für praktische Lösungen wurde gefördert.
Hier geht es zum Ankündigungstext und Programm.
Materialien
Die Präsentationsfolien der drei Referenten sind auf Zenodo veröffentlicht.
Meijer, Gerard (2023). Strategic Aspects of the Open Access Transformation.
https://doi.org/10.5281/zenodo.8349048
Mittermaier, Bernhard (2023). Auf dem Weg zum Informationsbudget: Erfahrungen aus dem Forschungszentrum Jülich.
https://doi.org/10.5281/zenodo.8349067
Schirrwagen, Jochen (2023). Eine Einführung in das Thema Informationsbudget – was bisher geschah.
https://doi.org/10.5281/zenodo.8349022
Bericht, Highlight, wichtigste Punkte, Fazit
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Es gab sechs Breakout-Sessions, in denen die Teilnehmer*innen und Referenten miteinander diskutierten. Die Moderator*innen hatten einen Leitfaden, um die Gespräche mit Fragen und Impulsen zu steuern. Dokumentiert wurden die Diskussionsergebnisse auf Miro-Boards, die im Nachhinein von den Teilnehmer*innen eingesehen werden konnten.
Highlight: Die Referenten Prof. Gerard Meijer und Dr. Bernhard Mittermeier sind mit in die Kleingruppen gegangen und haben sich auch an der Diskussion im Schlussplenum beteiligt.
Was die Teilnehmer*innen bewegt (Zitate aus den Breakout-Sessions):
"Das Informationsbudget ist ein wichtiges Thema, aber wir haben noch nicht damit angefangen."
"Es gibt Bedenken in den Instituten, dass die Hoheit über ihr Budget eingeschränkt werden könnte."
"Bibliothek wird über alle anfallenden Rechnungen im Bereich Publikationskosten informiert."
"Zusammenspiel von Finanzabteilung, Controlling, Bibliothek und Vorstand ist notwendig."
"Könnte man das Forschungsinformationssystem nutzen?"
"Für das Informationsbudget braucht es den politischen Willen der Leitungsebene."
"Die Kommunikation sollte professionalisiert werden."
"Manchmal wird eine Publikationsrechnung aus drei Mitteltöpfen eines Lehrstuhls beglichen."
Wissenschaftsrat (2022). Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access. https://doi.org/10.57674/FYRC-VB61
Workshop 2:
"Erste Schritte zum Informationsbudget: Publikationskosten erfassen und sichtbar machen"
Datum: 07.02.2024
Einführung
Der Workshop gliederte sich in drei Teile, die verschiedene Aspekte zur Einführung und Umsetzung eines Informationsbudgets thematisierten.
Teil 1: Kostenmonitoring und -reporting in der eigenen Institution mit der Datenbank Open APC.
Teil 2: Praxis der Rechnungserfassung – Vorstellung von zwei Ansätzen mit einem Fokus auf die Entwicklung, Entscheidung und Implementierung.
- Zentraler Weg: alle Rechnungen zu Publikationskosten werden an einem Ort zusammengeführt
- Dezentraler Weg: Publikationskosten werden anhand von Rechnungsinformationen identifiziert und erfasst
Teil 3: Einbindung und Nachnutzung von Publikationskosten in einem Repositorium mit externer Übermittlung der Kosteninformationen mit dem Metadatenschema von openCost.
Die vorgestellten Beispiele wurden intensiv diskutiert, wobei die einrichtungsspezifischen und -übergreifenden Herausforderungen praxisorientiert verglichen und bewertet wurden. Die Praxisberichte waren gute Impulse für regen Austausch und Vernetzung der Teilnehmer*innen.
Hier geht es zum Ankündigungstext und Programm.
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Bartlewski, Julia (2024). Transparentes Kostenreporting mit OpenAPC. https://doi.org/10.5281/zenodo.10649830
Deinzer, Gernot (2024). Erfassung von Publikationskosten an der Universität Regensburg: der (lange) Weg zu einer zentralen Rechnungsbearbeitung. https://doi.org/10.5281/zenodo.10650327
Stein, Lisa-Marie (2024). openCost & DESY: zentrale Erfassung und Nachnutzung von Kostendaten im Repositorium.
https://doi.org/10.5281/zenodo.10650661
Voß, Viola (2024). Von Nadeln und Heuhaufen: erste Schritte zu einem Informationsbudget für die Universität Münster.
https://doi.org/10.5281/zenodo.10650395
Bericht, Highlight, wichtigste Punkte, Fazit
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Es waren über die Dauer des Workshops mehr als 180 Teilnehmer*innen dabei, die Diskussionen waren sehr rege und das Feedback sehr positiv.
Workshop 3:
"Rechnungen für Publikationskosten abteilungsübergreifend kennzeichnen und erfassen"
Datum: 29.05.2024
Einführung
Wie gelingt die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Publikationskosten für die gesamte Einrichtung zu erfassen, zu steuern und schließlich zu budgetieren?
Der Workshop richtete sich an Kolleg*innen-Tandems aus Bibliotheken und Rechnungs- bzw. Finanzabteilungen, denn die erfolgreiche Implementierung eines Informationsbudgets erfordert Austausch und Zusammenarbeit.
Im ersten Vortrag ging es um die Frage, welche Informationen zu Publikationskosten die Leitungsebene und relevante Bereiche der Verwaltung benötigen. Melanie Stummvoll und Christian Kaier berichteten aus dem Projekt Austrian Transition to Open Access Two (AT2OA²).
Danach beleuchteten Luise Ott und Franziska Stahlberg die Workflows der Rechnungsbearbeitung in ihrer Bibliothek am Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam. Christina Braunwarth aus der Finanzabteilung ergänzte, wie SAP-Reports im Controlling von Publikationskosten eingesetzt werden können.
Wie sich all die Daten sinnvoll erfassen und zusammenbringen lassen, präsentierten Carsten Elsner und Christian Knoop von der TU Braunschweig anhand einer browserbasierten Open-Source-Software: CODA (Customizable Open Access Database Application).
Hier geht es zum Ankündigungstext und Programm.
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Braunwarth, Christina (2024). Publikationen – Herausforderungen für interne Schnittstellen und SAP.
https://doi.org/10.5281/zenodo.11577823
Elsner, Carsten und Christian Knoop (2024). Introducing CODA – Customizable Open Access Database Application.
https://doi.org/10.5281/zenodo.11578273
Kaier, Christian und Melanie Stummvoll (2024). Erhebung und Analyse von Publikationskosten – Empfehlungen zur bereichsübergreifenden Zusammenarbeit.
https://doi.org/10.5281/zenodo.11576501
Ott, Luise; Diana Otto & Franziska Stahlberg (2024). Workflows zur Rechnungsbearbeitung für Publikationskosten am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ).
https://doi.org/10.5281/zenodo.11577384
Bericht, Highlight, wichtigste Punkte, Fazit
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Workshop 4
"Gemeinsam geht es besser – Kooperationen auf dem Weg zum Informationsbudget"
Datum: 24.09.2024
Einführung
Die Einführung eines Informationsbudgets stellt die Wissenschaftseinrichtungen vor sehr unterschiedliche Herausforderungen. Können sie sinnvoll kooperieren, obwohl die Rahmenbedingungen so verschieden sind? In dem Workshop wurden verschiedene Formen und Ebenen von Zusammenarbeit, Vernetzung und Austausch vorgestellt.
Zu Beginn stellte sich der „Kooperationsverbund Thüringer Hochschulbibliotheken“ vor, in dem sich die beteiligten Einrichtungen auf die gemeinsame Gestaltung der Open-Access-Transformation konzentrieren. Henrike Walter von der Ernst-Abbe-Hochschule und Lea Satzinger von der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek berichten über aktuelle Entwicklungen. Anschließend wurden zwei Praxisbeispiele aus dem thüringischen Verbund vorgestellt, die die Zusammenarbeit im OA-Monitoring und der OA-Finanzierung beleuchteten. Hiervon berichteten Lea Satzinger und Peter Blume von der TU Ilmenau.
Anschließend wechselte der Fokus nach Nordrhein-Westfalen, wo die Landesinitiative openaccess.nrw als Serviceeinrichtung für Hochschulen fungiert. Nina Schönfelder und Jan-Philip Tummes von der Universität Bielefeld präsentierten Erhebungen zu Publikationszahlen und -kosten und hinterfragten kritisch deren Aussagekraft.
Kooperationen erleichtern die Arbeit und ermöglichen neue Lösungsansätze. Um den Austausch zwischen den verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen zu fördern, hatte sich bereits 2023 die Fokusgruppe Informationsbudget gegründet. Margit Schön und Irene Barbers vom Forschungszentrum Jülich erläuterten die Motivation hinter dieser Initiative und die bisherigen Erfolge.
Hier geht es zum Ankündigungstext und Programm.
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Barbers, Irene, & Schön, Margit (2024). Graswurzelbewegung zur Zusammenarbeit – die Fokusgruppe Informationsbudget. https://doi.org/10.5281/zenodo.13842910
Satzinger, Lea, & Blume, Peter. (2024). Kooperation zu OA-Monitoring und OA-Finanzierung – zwei Praxisbeispiele. https://doi.org/10.5281/zenodo.13842671
Satzinger, Lea, & Walter, Henrike. (2024). Open Access und das Informationsbudget – Zusammenarbeit im Kooperationsverbund Thüringer Hochschulbibliotheken. https://doi.org/10.5281/zenodo.13842556
Tummes, Jan-Philip, & Schönfelder, Nina (2024). Die Kostenreports der Landesinitiative openaccess.nrw. https://doi.org/10.5281/zenodo.13842883
Bericht, Highlight, wichtigste Punkte, Fazit
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In der Verschiedenheit finden sich immer Gemeinsamkeiten, die Ausgangspunkt für erfolgreiche Zusammenarbeit sind. Wie erfolgreich der Austausch für die Weiterentwicklung guter Ideen ist, zeigte dieser Workshop.
"Ich habe sehr viele neue Infos bekommen. Die Diskussion am Ende war sehr interessant. Vielen Dank!"
"Schöne Veranstaltungsreihe, die mittlerweile erfreulich praxisorientiert ist"
"I especially appreciate the visualizations of the budgets: percentages from various sources to various publishers or researchers, what funding sources (e.g., grants) are utilized, etc."
Teil II Diamond Open Access
Informationsreihe "Die Open-Access-Transformation nachhaltig gestalten. Diamond OA als Alternative"
APC-, bzw. BPC-basierte Geschäftsmodelle zur Finanzierung von Open Access haben sich in den vergangenen zwanzig Jahren weit verbreitet. Dies stellt Bibliotheken zunehmend vor finanzielle und administrative Probleme und reproduziert Zugangsbarrieren im Wissenschaftssystem, gegen die die Open-Access-Bewegung einst angetreten war. Vor diesem Hintergrund werden in den vergangenen Jahren verstärkt gebührenfreie Finanzierungsmodelle untersucht (Bosman et al. 2021; Becerril et al. 2021) und diskutiert. Mit ihnen verbindet sich die Hoffnung auf eine kostengünstigere, fairere und nachhaltigere Open-Access-Transformation (vgl. Fuchs/Sandoval 2013; Dellmann et al. 2022).
In der Veranstaltungsreihe werden Untersuchungen, Konzepte und praktische Ansätze zur Umsetzung von APC-freiem Open Access vorgestellt und der Frage nachgegangen, wie Bibliotheken Diamond-Open-Access-Modelle unterstützen und damit das Publizieren im Open Access nachhaltiger gestalten können.
Literatur
Bosman, Jeroen; Jan Erik Frantsvåg; Bianca Kramer; Pierre-Carl Langlais & Vanessa Proudman: OA Diamond Journals Study. Part 1: Findings.
https://doi.org/10.5281/zenodo.4558704
Becerril, Arianna; Jeroen Bosman; Lars Bjørnshauge; Jan Erik Frantsvåg; Bianca Kramer; Pierre-Carl Langlais; Pierre Mounier; Vanessa Proudman; Claire Redhead & Didier Torny: OA Diamond Journals Study. Part 2: Recommendations.
https://doi.org/10.5281/zenodo.4562790
Fuchs, Christian und Marisol Sandoval (2013-09-09): The Diamond Model of Open Access Publishing: Why Policy Makers, Scholars, Universities, Libraries, Labour Unions and the Publishing World Need to Take Non-Commercial, Non-Profit Open Access Serious. In: TripleC: Communication, Capitalism & Critique. 11 (2): S. 428–443.
https://doi.org/10.31269/triplec.v11i2.502
Dellmann, Sarah; Xenia van Edig; Jesko Rücknagel & Stefan Schmeja (2022): Facetten eines Missverständnisses: Ein Debattenbeitrag zum Begriff „Diamond Open Access“. o-bib – das Offene Bibliotheksjournal Herausgeber VDB, 9(3), 1-12.
https://doi.org/10.5282/o-bib/5849
Veranstaltung 1: "CODRIA, PLATO und KOALA. Diamond Open Access und Ansätze der konsortialen Finanzierung in Deutschland und in der Schweiz"
Datum: 20.09.2023
Die erste Veranstaltung der Informationsreihe beschäftigte sich am 20.09.2023 mit den drei Projekten CODRIA (Universität Bielefeld), PLATO (Universität Zürich) und KOALA (TIB Hannover/Universität Konstanz). Alle drei Projekte befassen sich aus jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln und Ausrichtungen mit Diamond Open Access.
Referent*innen
- Dr. Niels Taubert (Universität Bielefeld, Projekt CODRIA)
- Dr. Daniela Hahn (Universität Zürich, Projekt PLATO)
- Dr. Alexander Pöche (TIB Hannover, Leiter des Referats Lizenzen und beteiligt am Projekt KOALA)
Gebührenfreies Open Access, so genanntes Diamond oder auch Platinum Open Access, ermöglicht ein Publizieren im Open Access ohne Autor*innengebühren. Entstehende Kosten werden über Mitgliedschaften oder gemeinschaftliche bzw. konsortiale Finanzierungsmodelle gedeckt. Als Alternative zu APC/BPC-basiertem Open Access wird Diamond OA in jüngster Zeit viel besprochen. In seinen Empfehlungen für die Transformation des wissenschaftlichen Publizierens hin zu Open Access stellt der Wissenschaftsrat mit Blick auf die Situation in Deutschland fest, dass Diamond-Open-Access-Publikationen "zur Diversität des Systems beitragen und Druck auf Anbieter gebührenfinanzierter Publikationsorgane ausüben" (Wissenschaftsrat 2022, 68).
Auf europäischer Ebene hat die Diamond-Open-Access-Studie von Bosman et al (2021) eine Bestandsaufnahme von Open-Access Zeitschriften und Plattformen unternommen, deren Finanzierungsformen, technische und organisatorische Herausforderungen und Potentiale untersucht. Dieser Entwicklung schließen sich in Deutschland und der Schweiz die Projekte KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen), CODRIA (Community-Driven Open Access Journals zwischen wissenschaftlichen und ressourcenbezogenen Anforderungen) und PLATO (Platinum Open Access Funding) an.
Während das KOALA-Projekt ein konsortiales Modell entwickelte, in dem die beteiligten Einrichtungen (Hochschulbibliotheken) Open-Access-Zeitschriften und Buchreihen finanzieren, unternahmen die Projekte CODRIA und PLATO eine Bestandsaufnahme der Platinum/Diamond-Open-Access-Journal-Landschaft in Deutschland bzw. der Schweiz (vgl. Hahn et al. 2023, Taubert et al. 2023). Das Projekt PLATO plant im zweiten Schritt ein Modell zu entwickeln, wie das Erscheinen von Diamond-Open-Access-Zeitschriften in Zukunft verbessert, unterstützt und finanziert werden kann.
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Hahn, Daniela (2023): Diamond Open Access in der Schweiz. Zum Stand der Diskussion. Informationsveranstaltung PLATO, KOALA und CODRIA: Die Diamond-Open-Access-Landschaft und Ansätze konsortialer Finanzierung in Deutschland und der Schweiz., open-access.network.
https://doi.org/10.5281/zenodo.10370101
Taubert, Niels (2023): Diamond-Open-Access-Journale in Deutschland – zur Lage eines besonderen Zeitschriften-Segments. Informationsveranstaltung „PLATO, KOALA und CODRIA: Die Diamond-Open-Access-Landschaft und Ansätze konsortialer Finanzierung in Deutschland und der Schweiz“, open-access.network.
https://doi.org/10.5281/zenodo.10371485
Literatur
Becerill, Arianna; Lars Bjørnshauge; Jeroen Bosman; Jan Erik Frantsvåg; Bianca Kramer; Pierre-Carl Langlais Vanessa Proudman; Claire Redhead; Didier Torny & Pierre Mounier (2021): OA Diamond Journals Study. Part 2: Recommendations.
http://doi.org/10.5281/zenodo.4562790
Benz, Martina; Andreas Kirchner & Marco Tullney (2023): Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen (KOALA): Erfahrungen mit Redaktionen und Verlagen.
https://doi.org/10.5281/zenodo.8127606
Bosman, Jeroen; Jan Erik Frantsvåg; Bianca Kramer; Pierre-Carl Langlais & Vanessa Proudman (2021): OA Diamond Journals Study. Part 1: Findings.
https://doi.org/10.5281/zenodo.4558704
Bruns, Andre; Yusuf Cakir; Sibel Kaya; Samaneh Beidaghi & Niels Christian Taubert (2022, August 31): Diamond Open Access Journals, Germany (DOAG) (Version 1.1.). Bibliometrics Working Group at the Institute for Interdisciplinary Studies of Science, Bielefeld University.
https://doi.org/10.4119/unibi/2965484
Hahn, Daniela; Jennifer Hehn; Christian Hopp & Gernot Pruschak (2022, December): Mapping the Swiss landscape of diamond open access journals: The PLATO study on scholar-led publishing.
https://doi.org/10.5281/zenodo.7461728
Taubert, Niels; Linda Sterzik & Andre Bruns (2024): Mapping the German Diamond Open Access Landscape. Minerva.
https://doi.org/10.1007/s11024-023-09519-7
Veranstaltung 2: „Opening the Future und das Open Book Collective. Diamond Open Access für Bücher?“
Datum: 29.11.2023
Für Wissenschaftler*innen sind Open-Access-Bücher immer noch schwieriger zu realisieren als Zeitschriftenartikel im Open Access. Die Ursache liegt in den hohen Preisen der kommerziellen Wissenschaftsverlage gepaart mit nur wenigen Förderangeboten. Thema der zweiten Veranstaltung im Rahmen der Informationsreihe war deshalb die Frage, wie sich Open-Access-Bücher zu fairen Preisen oder sogar BPC-frei realisieren lassen. Damit befasst sich die Copim- Community seit 2020. Zwei in diesem Kontext entwickelte Modelle wurden in der Veranstaltung vorgestellt:
- Opening the Future ermöglicht die Finanzierung von Open-Access-Büchern durch ein Mitgliedschaftsmodell: Gegen einen jährlichen Mitgliedsbeitrag stellen Wissenschaftsverlage Bibliotheken eine Auswahl ihrer Backlist als Ebooks zum Download zur Verfügung. Die Einnahmen aus diesen Mitgliedsbeiträgen ermöglichen die Realisierung von neuen Open-Access-Büchern.
- Open Book Collective (OBC) ist eine aus dem COPIM-Projekt hervorgegangene Non-Profit-Organisation, die Bibliotheken, Verlage, Wissenschafler*innen und Open-Access-Professionals mit dem Ziel vernetzt, den Zugang zu diversen und fairen Open-Access-Angeboten zu ermöglichen. Dabei setzt das OBC auf eine Organisationsstruktur, in der alle Stakeholder mitentscheiden und eine kommerzielle Übernahme ausgeschlossen ist.
Für Publikationsdienstleister und Verlage erlaubt das OBC eine Finanzierung ihres Betriebs durch ein Mitgliedschaftsmodell. Bibliotheken und Wissenschaftler*innen können auf der OBC-Online-Plattform Open-Access-Publikationen recherchieren, bestellen bzw. downloaden sowie Bestellungen und Subskriptionen verwalten. In der Veranstaltung wurden die beiden Initiativen vorgestellt und ihr Potenzial aus Sicht wissenschaftlicher Bibliotheken diskutiert.
Referent*innen
- Dr. Joe Deville (Senior Lecturer Lancaster University & Managing Director Open Book Collective)
- Tom Grady (Scholarly Publishing Outreach Officer, Birkbeck, University of London, Opening the Future)
- Dr. Andrea Hacker (Open-Access-Beauftragte der Bibliothek der Universität Bern & Boardmitglied im Open Book Collective)
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Joe Deville (Lancaster University / Mattering Press/ Open Book Collective):
Meet the Open Book Collective
Tom Grady (COPIM, Birkbeck, University of London, Opening the Future):
Making Open Access Book Funding Work Fairly. Opening the Future library membership scheme
Andrea Hacker (Universitätsbibliothek Bern):
Diamond Open Access Books and the Library. Some Thoughts
Literatur
Weitere Informationen, Studien und Berichte von COPIM finden sich hier: https://copim.pubpub.org/
Morka, Agata und Rupert Gatti (2021): Academic Libraries and Open Access Books in Europe. A Landscape Study.
https://doi.org/10.5281/zenodo.4483773
Deville, Joe (2022, September 22): Open Book Collective: Reconfiguring value in open book publishing. OASPA Conference 2022 (OASPA22), online.
https://doi.org/10.5281/zenodo.7107756
Barnes, Lucy und Rupert Gatti (2022, November 8): Funding OA Books. Open Access Monographs: where we are now and how to make mandates a reality, online.
https://doi.org/10.5281/zenodo.7307273
Barnes, Lucy; Tom Grady; Joe Deville; Rupert Gatti & Toby Steiner (2023, Juli 13): Open Book Futures: Working together to Build Community-owned Infrastructures for OA books. COPIM – SciELO 25 Years Seminar „Open Book Futures: Working together to Build Community-owned Infrastructures for OA books“, online.
https://doi.org/10.5281/zenodo.8142775
Eve, Martin Paul und Joe Deville (2022, März 16): Making Open Access Books Work Fairly: establishing collaboration between libraries, publishers, and infrastructure providers. #RLUK22: Mapping the new open for research libraries (RLUK22), online.
https://doi.org/10.5281/zenodo.6361873
Veranstaltung 3: "Fair Open Access Funds - What libraries can do to promote Diamond Open Access"
Datum: 6.11.2024
Da sowohl die Subskriptions- als auch die Publikationskosten für wissenschaftliche Zeitschriften und Monographien weiter steigen, wird viel über Diamond Open Access als alternative Finanzierungsmöglichkeit diskutiert. Doch wie können wissenschaftliche Bibliotheken Diamond Open Access unterstützen? Ein Ansatz ist die Einrichtung eines separaten Publikationsfonds für Fair Open Access. Bei Fair Open Access geht es in erster Linie um die Unterstützung von Publikationsinfrastrukturen und wissenschaftlichen Initiativen, um das wissenschaftliche Publizieren zu stärken. Die Fair Open Access Alliance (FOAA) hat fünf Grundprinzipien festgelegt, die Zeitschriften einhalten müssen, um als Fair Open Access zu gelten. Dazu gehören: 1) Führung durch die akademische Gemeinschaft, 2) Sicherstellung, dass die Autoren das Urheberrecht an ihrer Arbeit behalten, 3) sofortiger und uneingeschränkter Open Access zu allen Inhalten, 4) Trennung von Einreichung und Veröffentlichung von obligatorischen Gebühren und 5) Beibehaltung niedriger, transparenter und verhältnismäßiger Kosten für alle notwendigen Gebühren. Zur Unterstützung von Fair-Open-Access-Initiativen stellen einige Universitätsbibliotheken spezielle finanzielle Mittel in Form von Fair-Open-Access-Fonds zur Verfügung. Bei der Veranstaltung haben sich zwei von Ihnen vorgestellt:
- Der KU Leuven Fund for Fair Open Access widmet sich der Förderung einer kosteneffizienten und nachhaltigen Umsetzung von Open Science. Der Fonds unterstützt die Entwicklung neuer Publikationsmodelle sowie Open-Science-Initiativen und -Infrastrukturen mit dem Ziel, von teuren, gewinnorientierten Geschäftsmodellen wegzukommen und Wissenschaftler*innen die Möglichkeit zu geben, die Kontrolle über den Publikationsprozess zurückzugewinnen.
- Die Technische Universität (TU) Berlin und ihre Universitätsbibliothek, hat im Jahr 2024 einen Fair Open Access-Fonds eingerichtet, um die bestehende Unterstützung für Open Access weiter auszubauen. Der Fokus der Fair OA-Förderung liegt auf Publikations- oder Infrastrukturprojekten, die nachhaltige und offene Publikationsstrukturen stärken, Vielfalt statt Monopolismus fördern und Kooperationen als Innovationsmotor begreifen.
Referent*innen
- Michaela Voigt (TU Berlin)
- Demmy Verbeke (KU Leuven)
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Michaela Voigt (TU Berlin):
Fund for sustainable and Fair Open Access at TU Berlin
Demmy Verbeke (KU Leuven):
KU Leuven Fund for Fair Open Access
Veranstaltung 4: "International Insights into Diamond Open Access - How Does DOA Work Across Borders?"
Datum: 5.12.2024
Diamond Open Access (DOA) zielt darauf ab, Ungleichheiten im wissenschaftlichen Publikationswesen durch mehrere Schlüsselmechanismen zu beseitigen. Durch die Abschaffung von Publikationsgebühren sollen elitäre Auswahlpraktiken reduziert und sowohl institutionsspezifische als auch internationale Ungleichheiten beim Zugang zu Publikationsmöglichkeiten gemildert werden. Als globale Bewegung fördert DOA per se internationale Verbindungen: digitale Publikationen sind weltweit zugänglich und ermöglichen es Forschern, ihre Arbeit unabhängig von ihren Heimatinstitutionen zu teilen. Verschiedene internationale Initiativen treiben derzeit das Wachstum von DOA voran und bieten wertvolle Einblicke in die vielfältige globale Landschaft der DOA-Bewegung. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen. Welche Hindernisse stehen der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich im Wege? Welche Art von Infrastruktur würde eine effektive globale Zusammenarbeit am besten unterstützen? Und welche Lehren können wir aus den bestehenden DOA-Erfahrungen ziehen? Diese Veranstaltung ging diesen Fragen nach und beleuchtete die Möglichkeiten und Wege für eine internationalere und zugänglichere Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens.
Referent*innen
- Fernanda Beigel: Principal researcher at the National Scientific and Technical Research Council CONICET and Director of the Research Center on the Circulation of Knowledge (CECIC, based in National University of Cuyo, Argentina)
- Caroline Edwards (Birkbeck, University of London): Executive Director of the Open Library of Humanities and Senior Lecturer in Contemporary Literature and Culture
- Pierre Mounier (École des Hautes Études en Sciences Sociales): OPERAS co-coordinator and DIAMAS project Co-PI
Materialien
Die Präsentationsfolien der Referent*innen sind auf Zenodo veröffentlicht.
Beigel, F., Edwards, C., & Mounier, P. (2024, Dezember 16). International Insights into Diamond Open Access - How Does DOA Work Across Borders?. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.14500946